Mittwoch, 12. Februar 2014

12 Bücher in 12 Monaten! Immer am 12.!

Die Vorstellung bzw. meine Leseempfehlung für den Februar 2014 im Rahmen der BuchBlogParade von Eva Maria Nielsen steht an. Dieses Mal fällt meine Wahl auf einen Klassiker, welcher wohl schon von Vielen unter euch bereits gelesen worden ist. Nichts desto trotz habe ich ihn gewählt. Ich mag ihn doch sooo!


"Grün ist die Hoffnung" von T.C. Boyle
"Ich hab immer alles hingeschmissen. Ich bin bei den Pfadfindern wieder raus, genau wie aus dem Kinderchor und dem Schulorchester. Hab meine Morgenzeitungstour hingeschmissen, der Kirche den Rücken gekehrt, mit dem Basketballtraining aufgehört. Ich habe das College aufgegeben, bin hart am Militärdienst vorbei, Tauglichkeitsgrad 4-F wegen psychischer Labilität, ging danach zurück auf die Uni, um es noch einmal zu versuchen, nahm ein Doktorandenstudium in Englischer Literatur des neunzehnten Jahrhunderts auf [...] und schmiss das Ganze dann kurz vor dem Abschlussexamen hin. Ich heiratete, trennte mich und ließ mich scheiden [...] So ziemlich das einzige, was ich nicht hingeschmissen habe, war das Sommerlager. Und davon erzähl ich euch jetzt.“

So beginnt die Geschichte dreier Looser aus der Sicht des Einen der Dreien. Felix. Der Einunddreissigjährige schlägt sich in San Francisco mit Gelegenheitsarbeiten durch, bis sein älterer Freund Herbert Vogelsang mit einem wagemutigen zwar, aber äusserst lukrativen Vorschlag vorbeikommt. Vogelsang hat in den Hügeln des Mendocino County in Nordkalifornien 160 Hektar Land gekauft und will dort im Sommer zweitausend Marihuana-Pflanzen anbauen. Der Gewinn, schätzungsweise einenhalb Millionen Dollar, würde dann geteilt werden.

Felix nimmt dieses Angebot an und wechselt seinen Wohnort für neun Monate in das, wie er es nennt, "Sommerlager". Er nimmt zusätzlich noch zwei Freunde in die Pflicht, Phil und Gesh, welche ihm bei der Arbeit unter die Arme greifen sollen und dafür jeweils ein Drittel von Felix Anteil erhalten.
Das ganze Vorhaben steht natürlich von Anfang an unter einem eher unglücklichen Stern. Bösartige Highway-Polizisten, neugierige Nachbarn und allerlei weitere Widrigkeiten sorgen dafür, dass die drei Freunde immer paranoider, frustrierter und ungeduldiger werden. Immer deutlicher zeichnet sich dann auch der Misserfolg des Unternehmens ab.

Ehrlich, eine abgefahrene Männerstory, in der es um alle Arten von Drogen, geil sein, unerfüllte Hoffnungen und im Schlamm wühlen soll begeistern? Yep, aber sowas von. Mich hat sie fasziniert und vor allem zum Lachen gebracht. Boyles aussergewöhnliche Freude an ausgefallenen Details, welche mit sprachlicher Brillianz zu überzeugen weiss, lassen diesen Roman wahrlich nie langweilig werden. Mich zumindest nicht.

 "Vogelsang war nervös, wie ein Flakhelfer vor dem Feindanflug" oder "[...] Marlon [...], dessen massive Oberschenkel und Arschbacken sich um das Mopet legten, wie eine Amöbe um ein Nahrungspartikel  [...]" sind nur zwei Beispiele orgineller Vergleiche, auf welche man sich beinahe auf jeder zweiten Seite freuen darf.

T.C. Boyle ist für mich ein ganz grosser Erzähler der Verlierer. Irgendwie. Es sind schräge Verlierer, welche jeweils äusserst liebevoll und mitfühlend behandelt werden. Meine Empfehlung: ein geniales Buch voller Humor und Paranoia, guter Lesestoff für langweilige Tage und Nächte. Lesen!

T.C. Boyle: Grün ist die Hoffnung. (dtv Verlag, ISBN-10: 3-423-20774-4, Originaltitel: Budding Prospects, Erschienen: 1. Februar 1984)

Weitere Teilnehmer dieser tollen BuchBlogParade werde ich heute Abend untenstehend verlinken. Bereits jetzt nachlesen könnt ihr folgende Beiträge:

"Die Rosen von Montevideo" von Carla Federico bei: Eva Maria Nielsen
"Der Krieg und sein Bruder" von Irmela Wendt bei: Wortladen 
"Jacobs Zimmer" von Virgina Woolf bei: Susanne Gurschler 
"Viviane Élisabeth Fauville" von Julia Deck bei: Kölner Leselust 
"Ich weiß, dass du lügst" von Paul Ekman bei: Angela Gaede 
"Die Prinzen von Irland" von Edward Rutherford bei: Gudrun Plett 
"Deutschland vegetarisch – köstliche Speisen ohne Fleisch" von Stevan Paul bei: Werner Lampert Blog;
"1Q84" von Haruki Murakami beim:Reisepaar



1 Kommentar:

Eva Maria hat gesagt…

Ja, das sit ein toller Erzähler, mit so einer wunderbaren und ungewöhnlichen Perspektive, dass einige Sätze sich einfach ins Hirn brennen. Danke für die Rezension.